Was die Bildüberlieferung angeht, so findet im Norden eine verzögerte Löwenrezeption, frühestens im 10./11. Jahrhundert, im Zuge der Christianisierung statt. Insbesondere der in der spätwikingerzeitlichen Kunst häufig auftretende stilisierte Vierbeiner („das große Tier“) ist als Löwe, mit christlichem Sinngehalt bzw. als Herrschaftssymbol, betrachtet worden. Er wurde häufiger auf schwedischen Runensteinen des 11. Jahrhunderts dargestellt. Die Verwendung des Löwen in Herrscherwappen ist ab dem ausgehenden zwölften Jahrhundert nachweisbar.
Lit.: H. Beck/H. Reichert/E. Wamers: Löwe und Löwendarstellungen, in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 18 ((2)2001), 557-566; J. Bernström/M. Blindheim/H. Trætteberg: Løve, in: Kulturhistorisk leksikon for nordisk middelalder 11 (1966), 167-171; S. Oehrl: Vierbeinerdarstellungen auf schwedischen Runensteinen. Studien zur nordgermanischen Tier- und Fesselungsikonografie, in: Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 72 (2011), bes. 48-93; S. Oehrl: Paganes und Christliches in der Vierbeinerikonographie der schwedischen Runensteinem, in: Publikation zur Tagung „Bilddenkmäler zur germanischen Mythologie und Heldensage: Autopsie – Dokumentation – Deutung“ (im Druck).
Sigmund Oehrl