Salamander – B.1 Antike Zoologie

Die Antike ordnet den Salamander den Eidechsen (De materia medica, 2, 62) oder den Schuppentieren (φολιδωτὰ: NA 11, 37) zu.

Bekannt ist der Salamander für zwei zentrale Eigenschaften: seine tödliche Giftigkeit für den Menschen und sein besonderes Verhältnis zum Feuer. Aristoteles schildert, dass dem Salamander Feuer nicht nur nichts anhaben kann (dagegen De materia medica 2, 62), sondern er es beim Durchschreiten sogar verlöscht (HA 552b,15-17). Dieses Phänomen übernehmen Plinius (NH 10, 188) und Aelian (NA 2, 31), Plinius ergänzt es um eine Erklärung durch die natürliche Kälte des Salamanders (NH 10, 188).

Die Giftigkeit des Salamanders besteht zum einen in dem milchigen Geifer des Salamanders, den schon Plinius beschreibt. Er soll bei Berührung die Haare entfernen und eine Hautentfärbung (vitiligo) hinterlassen (NH 10, 188), zum anderen in seiner hohen Kontaktgiftigkeit: Während das Schwein so immun gegen das Gift des Salamanders ist, dass es ihn fressen kann, wird das Schweinefleisch selbst dadurch für den Menschen tödlich (NH ,11, 280; NA 9, 28). Wasser, das mit dem Salamander in Berührung gekommen ist, wird giftig (NH ,11, 280). Allein die Berührung des Salamanders reicht aus, Obstbäume und ihre Frucht zu vergiften (NH 29, 74), Brot, das auf Holz gebacken wird, das von einem Salamander berührt worden ist, wird giftig wie auch Brunnen, in denen ein Salamander umgekommen ist (NH 29, 75). Plinius  überliefert, dass Sextius Niger Teilen des Salamanders eine aphrodisierende Eigenschaft zuschrieb (NH 29, 77; bei Dioskurides nur die Epilation).

Der Salamander tritt nach starken Regenfällen auf (NH 10, 188) oder kündigt sogar mit seinem Erscheinen den kommenden Regen an (De signis tempestatum, 15). Außerdem ist er geschlechtslos und entsteht durch generatio spontanea (NH 10, 189, falsch verstanden von TC).

Ausg.: Aelian: De natura animalium, ed. M. García Valdés, 2009 [griechisch]; Aristoteles: Historia animalium, 3 vols., ed. A. L. Peck/D. M. Balme, 1965-1991; Dioskurides: De materia medica, ed. M. Wellmann, 1906-1914 (Reprint 1958), hier Bd. 1; Plinius: Naturalis historia, ed. R. König/G. Winkler, 1973-2007; Theophrast: De signis tempestatum, ed. C. W. Brunschön / D. Sider, 2007; Nicandre, Alexipharmaques, ed. J.-M. Jacques, 2007, Vers 537-567 mit Komm. und Parallelen.

Katja Weidner

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