Ameise – E.2 – IV.1 Narrative Texte

Die Ameise wird mindestens zweimal in mittelenglischen Texten genannt (South English Legendary und Metrical Chronicle of Robert of Gloucester), wobei in beiden Fällen die Ameise nur als Vergleichsvorlage verwendet werden. Im ersteren Fall wird das Gewusel der Parasiten (→ Würmer), die sich aufgrund seiner asketischen Lebensführung in Thomas’ Fleisch eingenistet haben, mit der dicht gedrängten Geschäftigkeit der Ameise verglichen, im Chronicle-Text wird England von skandinavischen Invasoren überrannt, die das Land so dicht überziehen wie Ameisen auf einem Ameisenhaufen. Es wäre abzuklären, ob die Vorstellung des Sich-dicht-Drängens noch direkt aus der Naturbeobachtung kommt oder ob es sich bereits um einen literarischen Topos handelt.

In Lydgates Troy Book wird im 1. Buch (Zeilen 1-120) die Entstehung der Mymidonen aus Ameisen (nach Ovid und Guido de Columnis) erzählt. Peleus, der König von Thessalien, geht klagend alleine in den Wald, da all seine Untertanen durch Sturm, Schwert oder Seuche umgekommen sind. Er sieht in einem Loch inmitten der Baumwurzeln Ameisen herumkrabbeln und bittet die Götter, diese in Menschen zu verwandeln – was Jupiter auch macht und so die Rasse der Myrmidonen erschafft.

Ameisen, die die Größe von → Windhunden haben, werden in Kyng Alisaunder (Zeile 6556) als Teil der Wunder des Ostens (hier Ägyptens) erwähnt.

Thomas Honegger

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