Die Ameise ist eines der Tiere, die in der mittelenglischen Fassung des Physiologus Theobaldi behandelt werden (Z. 153-187). Der Autor beschreibt die Vorratshaltung der Ameise, die im Sommer und bei gutem Wetter fleißig Vorräte anlegt, um im Winter und in Zeiten der Not genügend Nahrung zu haben. Dabei bevorzugt die Ameise Weizenkörner und vermeidet Gerste. Die Körner werden zerbissen, damit sie nicht keimen und verderben. Diese Eigenschaften werden in der ›significacio‹ auf den Menschen übertragen, der während seiner Lebzeit durch gute Taten vorsorgen soll, damit er beim seinem Tode bzw. beim Jüngsten Gericht einen ›Vorrat‹ besitzt, von dem er zehren kann. Die Gerstenkörner werden als das Alte Testament interpretiert, während der Weizen für das Neue Testament steht.
Ausg.: The Middle English Physiologus, ed. H.WIRTJES, 1991.
Thomas Honegger
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