In den Hochkulturen Mesopotamiens und Ägyptens erfährt der Hund als Gott oder Gottbegleiter höchste Verehrung (Gula in Mesopotamien, event. Anubis in Ägypten). Die Griechen kennen Hunde für die Jagd und die Kriegsführung. Die wohl älteste Erwähnung eines Hundes findet sich in der Odyssee des Homer, wo Argos, der Hund des Odysseus diesen als erster erkennt und danach stirbt (17, 290-327). Vor allem Xenophon und Aristoteles berichten in späterer Zeit über den Hund Xenophon etwa schreibt in seinem Traktat Kynegetikos über die Jagd mit dem Hund. Darin geht er auf das Aussehen der Hunde ein und macht erste Unterscheidungen, welcher Hund für welches Wild geeignet sei (cap. 3-6). Später erwähnt er die Erziehung, weiß von kurzen Befehlen und höchstens zweisilbigen Namen (cap. 7-8). Aristoteles unterscheidet in seiner Tierkunde bereits verschiedene Arten (6, 20). Hauptsächlich aber schreibt er über das Paarungsverhalten und die Geschlechtsreife der ihm wohl bekannten Lakonischen Hunde. Später definiert er die drei Krankheiten der Hunde als Tollwut, Staupe und Fußgicht (8, 22). Letztere erweist sich dabei als einzige Krankheit, an der Hunde nicht sterben können. Als Kriegstier ist der Hund bei Alexander bekannt, der die sog. Molosser einsetzt und auf seinem Kriegszug mitführt. Bei den Römern liegt das Hauptaugenmerk auf dem Wachhund. Allgemein beschreibt Cicero den Hund als wachsam, liebevoll und nützlich für den Menschen (De natura deorum, 2, 158). In der Kaiserzeit sind es vor allem Marcus Terentius Varro (De re rustica, 1, 21; 2, 9) und Lucius Iunius Moderatus Columella (De re rustica, 7, 12; 7, 13), die sich intensiv mit Hunden auseinandersetzten. Vor allem das Aussehen des Hundes ist für sie wichtig. So soll er gefährlich aussehen, einen großen Kopf haben und farblich einem → Löwen gleichen. Plinius schließlich bezieht sich in seiner Naturalis historia explizit auf Columella (7; 63, 153) und ergänzt dessen praktisches Wissen um Anekdoten (8,61). Für die römische Kaiserzeit sind zudem Grabinschriften belegt, die bestätigen, dass Hunde beerdigt und vermisst wurden, etwa für den Hund Magaritha (CE 1175 = CIL 6, 29896). Die bekannteste Darstellung eines Hundes aus der römischen Antike ist wohl das Cave Canem-Mosaik aus Pompeji.
Lit.: J. PERFAHL: Wiedersehen mit Argos, 1983; M. GIEBEL: Tiere in der Antike, 2003; J. PETERS: Ein Hundeleben in der Antike. Antike Welt 5 (2005), 8-16.
Heiko Schnickmann
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