Im BdN Konrads von Megenberg werden zahlreiche Angaben zum Papageien gemacht die bereits in den antiken naturkundlichen Texten sowie in den lateinischen Enzyklopädien, insbesondere in seiner Vorlage (Thomas III) zu finden sind (KM, BdN (→ B.1; → C.II.2). So ist etwa auch im BdN nachzulesen, der Papagei stamme aus Indien, er sei von grüner Farbe und weise ein rotes Halsband auf. Er verfüge zudem über eine breite Zunge, die es ihm ermögliche, menschenähnlich zu sprechen. Der Vogel grüße Menschen von Natur aus, und sowohl sein Schnabel als auch sein Kopf zeichneten sich durch besondere Härte aus. Das Tier lerne am besten innerhalb der ersten beiden Lebensjahre und könne durch Schläge auf den Kopf ‒ die ihm mit Hilfe einer kleinen Eisenstange beigebracht würden ‒ konditioniert werden. Er führe seine Nahrung mit dem Fuß zum Schnabel und eine Unterscheidung zwischen edlen und unedlen Papageien sei aufgrund der unterschiedlichen Anzahl der Zehen möglich. Während edle Papageien fünf Zehen an jedem Fuß hätten, besäßen unedle Exemplare lediglich drei. Auch Konrad von Megenberg erklärt, der Vogel sei auf dem Berg Gelbœ beheimatet, auf dem es so gut wie nie regne, denn Regenwasser sei tödlich für das Tier. Es reinige sein Gefieder mit dem Schnabel, trinke gerne Wein und werde davon ausgelassen und erfreue sich in unkeuscher Weise am Anblick junger Frauen.
Ausg.: Konrad von Megenberg: Das ›Buch der Natur‹, ed. R. Luff/G. Steer, 2003.
Stephanie Mühlenfeld